Die Trauben der Rebsorte Tempranillo sind groß, rund und kompakt. Die Beeren sind mittelgroß, rund, dickschalig, von schwarz-violetter Farbe und haben einen ganz eigenen Geschmack nach Früchten und Kompott. Es handelt sich um eine sehr vielseitige Sorte und ihre Qualität kann variieren, je nach Einfluss von Faktoren wie dem Alter des Weinbergs, der Begrenzung oder Nicht-Begrenzung des Ertrags, etc. Im Allgemeinen weist die Tempranillo einen guten Polyphenolgehalt (womit sie sich ausgezeichnet für einen langen Ausbau im Barrique eignet), einen niedrigen Säuregehalt (um dem entgegenzuwirken, wird sie für gewöhnlich mit säurehaltigeren Sorten wie der Graciano, der Garnacha, der Mazuelo, der Merlot oder der Cabernet Sauvignon verschnitten) und eine hohe Konzentration an Tanninen auf (dies ermöglicht einen langen Ausbau im Barrique und in der Flasche und stellt eines der Geheimnisse der Langlebigkeit der Tempranillo-Weine dar). Die Weine sind meist von intensiv rubinroter Farbe und verströmen Aromen von roten Früchten und Beeren, Tabak, Vanille und Leder. Für Reservas oder Grandes Reservas wird die Tempranillo meist sortenrein verarbeitet.
Herkunft
Es handelt sich bei der Tempranillo um die spanische Rebsorte schlechthin und die bekannteste spanische Sorte außerhalb Spaniens. Ursprünglich stammt sie aus Nordspanien (La Rioja), heute wird sie jedoch in ganz Spanien angebaut und gilt als nationale Edelrebe. Mehr als 30 000 Hektar sind in Spanien mit Tempranillo bestockt, in der D.O. Ca. Rioja sind mehr als 61% der Anbaufläche mit Tempranillo-Reben bepflanzt. Ihren Namen verdankt die Sorte ihrer frühen Reife ("Tempranillo" leitet sich aus dem spanischen Wort "temprano" = "früh" ab), die meisten anderen spanischen Rebsorten reifen erst später. In den Regionen Valdepeñas und La Rioja wurde die Tempranillo traditionell als Hauptrebsorte angebaut. Im 17. Jahrhundert nahmen die amerikanischen Siedler die Tempranillo-Rebe mit auf den amerikanischen Kontinent, wodurch ihre weltweite Verbreitung begann (Chile, Argentinien, Peru, Mexico, Uruguay, Kalifornien, Australien, USA, Südafrika...). Auch in Portugal spielt die Tempranillo eine wichtige Rolle, sie wird hier, wie auch in Spanien, an den Ufern des Flusses Duero angebaut, der in Portugal Douro heisst. Heute ist diese Rebsorte Hauptbestandteil der Weine in der Rioja und der Ribera del Duero, nicht zuletzt wegen ihrer großartigen Ausbau- und Lagerfähigkeit.